Hattest du vielleicht auch Vater oder Opa, der immer furchtbar laut schnarchte? Nun Schnarchen an sich ist kein Problem, bis auf die Tatsache, das es die anderen vom Schlafen abhält. Gefährlich wird es jedoch, wenn es beim Schnarchen zu häufigen Atemaussetzern kommt und der Körper nicht genug Sauerstoff bekommt. Das Gehirn reagiert mit einer Weckreaktion, die oft nur Millisekunden dauert, aber die Atemwege wieder öffnet und so den Erstickungstod verhindert. Die Betroffenen sind dann tagsüber so müde, dass sie sogar im Stehen einschlafen. Das birgt nicht nur ein hohes Gesundheitsrisiko, sondern auch ein extrem gesteigertes Unfallrisiko z. B. beim Bedienen von Maschinen oder Auto fahren. Diese ernst zunehmende Erkrankung wird als Schlafapnoe bezeichnet. Alles, was dazu wissen musst, liest du in diesem Artikel.

Was ist Schlafapnoe?

Die Schlafapnoe ist eine nächtliche Atmungsstörung, bei der es im Schlaf immer wieder zu längeren Atemaussetzern kommt.

Die Schlafapnoe wird in zwei verschiedene Formen unterteilt.

  1. zentrale Schlafapnoe-Syndrom (ZSAS)
  2. obstruktive Schlaf-Apnoe-Syndrom (OSAS)

Beide haben dieselben Folgen, die Ursachen sind jedoch verschieden.

Das zentrale Schlafapnoe-Syndrom (ZSAS) kommt äußerst selten vor. Bei dieser Erkrankung der Atemwege ist eine neurologische Störung schuld daran, dass das Gehirn sozusagen „vergisst“ zu atmen.

Die weitaus häufiger vorkommende Form ist das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS). Die unmittelbare Ursache dieser Schlafapnoe ist eine starke Entspannung der Muskulatur von Unterkiefer und Zunge, die dann zurücksinken. Das hat zur Folge, dass im Rachen nicht mehr genügend Widerstand aufgebracht wird, um dem beim Einatmen in Lunge und Bronchien entstehende Unterdruck entgegenzuwirken. Dadurch fällt obere Teil der Atemwege zusammen und es kommt zu einer Blockade (Obstruktion) in der Atmung.

Es kommt also im Schlaf immer wieder zu Atemaussetzern, weil die oberen Atemwege instabil sind und sich zum Teil vollständig verschließen. Infolge der wiederholten Aussetzer ist die Sauerstoffkonzentration im Blut deutlich reduziert. Das bedeutet für den Körper, dass er nicht optimal mit Sauerstoff versorgt ist. Dies führt:

  1. zu einer Mangelversorgung im Körper und im Gehirn und
  2. zu einem erhöhten CO2-Spiegel im Blut.

Um den Erstickungstod zu verhindern, schüttet der Körper Stresshormone aus und ruft eine sogenannte Weckreaktion hervor. Dabei wird der Betroffene oft nicht mal richtig wach, aber es reicht aus, dass wieder Atem in die Lungen strömen kann. Dieser lebensrettende Vorgang, bei dem sich Herzschlag und Blutdruck erhöhen, ist auf Dauer enormer Stress für den Körper und ein großes Risiko für das kardiovaskuläre System.

Der Atemfluss ist bei der Schlafapnoe entweder komplett (Apnoe) oder nur teilweise (Hypopnoe) unterbrochen. Die Atemaussetzer können vielfach pro Nacht auftreten. Um eine leichte Form handelt es sich bei etwa 5 bis 15 Atemaussetzer pro Stunde und bei der schweren Form sind es pro Stunde mehr als 30 Atemaussetzer.

Wie erkenne ich eine Schlafapnoe?

Eine solche Störung des Schlafes bleibt nicht ohne Folgen. Die Betroffenen spüren meistens eine große Müdigkeit und fühlen sich anders als gesunde Menschen am Morgen nicht erholt. Sie wachen mit häufig mit Kopfschmerzen auf und fühlen sich wie gerädert. Viele können sich nicht erklären, wieso sie so müde sind, denn schließlich haben sie mehrere Stunden geschlafen. Selbstzweifel sind somit leider nicht selten. Hinzu kommen Einbuße bei Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Und oftmals kippt dann auch die Stimmung, was dann in einer Depression enden kann.

Wenn du also unbegründet schon länger sehr müde bist, trotz ausreichend Schlaf, dann wäre es ratsam einen Arzt aufzusuchen, insbesondere bei einem oder mehreren der folgenden Symptome:

  • Bluthochdruck am Morgen
  • Herzrasen und schneller Puls
  • hohe Blutzuckerwerte am Morgen
  • unruhiger Schlaf
  • starkes Schwitzen in der Nacht
  • nächtliches Aufwachen ohne ersichtlichen Grund oder mit Erstickungsgefühl
  • Müdigkeit und große Erschöpfung am Tag evtl. mit Sekundenschlaf
  • Kopfschmerzen am Morgen
  • Leistungsabfall
  • Vergesslichkeit und Konzentrationsschwierigkeiten
  • Erektionsstörungen
  • Gereiztheit und depressive Verstimmung

Lautes Schnarchen ist ein Indiz, aber nicht die alleinige Ursache

Die Betroffenen bemerken häufig erst spät, dass es etwas nicht stimmt. Meistens sind es die Partner, die die beunruhigenden Symptome als erstes wahrnehmen und ihre Partner darauf aufmerksam machen. Viele Menschen mit Schlafapnoe schnarchen laut. Schnarchen kann zwar harmlos sein, aber es kann auch Anzeichen für diese gefährliche Erkrankung der Atemwege sein.

Eventuell beobachtet der Partner auch, dass der Betroffene im Schlaf wiederholt kurz aufschreckt, ohne dabei aufzuwachen. Bei jedem Atemstillstand, der sich während des Schlafs ereignet, löst das Gehirn eine Weckreaktion aus. Das wäre ein weiterer Hinweis auf eine obstruktive Schlafapnoe.

Was sind die Ursachen?

Die Ursachen variieren von Person zu Person. Als größtes Risiko für eine Schlafapnoe gilt starkes Übergewicht, gefolgt von weiteren zahlreichen Risikofaktoren.

Zu den anatomischen Risikofaktoren zählen:

  • weit zurückliegenden Unterkiefer
  • schiefe Nasenscheidewand
  • vergrößerte Mandeln
  • Polypen
  • eine große Zunge

Anatomische Verengungen im Mund- und Rachenbereich begünstigen den Verschluss der oberen Atemwege. Bei Menschen mit Übergewicht können Fettpölsterchen im Rachenraum eine Barriere darstellen, die den Luftweg behindert. Auch ein Zurückrutschen der Zunge in den Rachen kann eine kritische Verengung der oberen Atemwege zur Folge haben. Das Schlafen in Rückenlage begünstigt den Verschluss der Atemwege zusätzlich.

Schlafapnoe und Typ 2 Diabetes

Die obstruktive Schlafapnoe tritt häufig zusammen mit Diabetes Typ 2 auf, und zwar mit gegenseitiger Wechselwirkung. Die Hormone Adrenalin und Kortisol sind an den Weckreaktionen beteiligt. Dabei steigern sie den Blutzucker und hemmen die Freisetzung von Insulin.
Dies führt dann mitunter zu einer Insulinresistenz, welches die Hauptursache von Typ 2 Diabetes ist.

Andere Risikofaktoren

Das Risiko steigt auch mit zunehmenden Alter, wobei Männer oft früher betroffen sind. Für Frauen steigt das Schlafapnoe-Risiko erst mit den Wechseljahren deutlich an. Es wird auch eine gewisse Vererbbarkeit diskutiert. Damit ist die Wahrscheinlichkeit höher, aber es heißt nicht, dass du auch daran erkranken wirst, nur weil es dein Onkel bereits hat. Dann solltest du dir nicht nur Ähnlichkeiten in der Physiologie anschauen, sondern auch Parallelen im Lebensstil.

Andere Faktoren, die auch sonst als ungesund gelten, und die auch eine Schlafapnoe begünstigen, sind:

  • Hoher Alkohol- und Nikotinkonsum
  • Stress
  • Einnahme von Schlafmitteln oder Drogen

Kann ich durch einen gewissen Lebensstil vorbeugen?

Prinzipiell gilt für diese Erkrankung genauso wie auch für andere Erkrankungen, dass du mit einem gesunden Lebensstil das Risiko minimieren kannst. An erster Stelle steht dabei krankhaftes Übergewicht, welches als Hauptrisiko für Schlafapnoe gilt.

Daher solltest du auf dein Gewicht achten. Baue regelmäßige sportliche Betätigung und Bewegung in deinen Alltag ein. Das kann für den einen bedeuten, dass er mit Rad statt mit dem Auto zur Arbeit fährt und für den anderen, dass er in den Mittagspausen einen ausgiebigen Spaziergang macht. Sport mit Gewichten ist ebenfalls eine gute Möglichkeit, um den Anteil der Muskulatur aufzubauen und damit den Grundumsatz zu erhöhen.

Grundsätzliche Regeln für einen gesunden Lebensstil:

  • Genussmittel wie Alkohol und Rauchen stark reduzieren oder besser ganz meiden
  • eine gesunde Ernährung
  • nicht zu spät und zu viel essen
  • ein regelmäßiger Tagesrhythmus
  • Stress minimieren
  • ausreichend Pausen einlegen für Körper und Geist
  • Bewegung
  • frische Luft
  • Tageslicht und Sonne

Tipps für eine gute Schlafhygiene:

  • Schlafzimmer sollte kühl sein und gut belüftet
  • Bett hochstellen am Kopfteil
  • auf Regelmäßige Schlaf- und Wachzeiten achten
    weitere Tipps für eine gute Schlafhygiene findest du hier

Menschen, die stark schnarchen, sollten generell nicht auf dem Rücken schlafen. Ein Seitenschläferkissen dient dazu möglicherweise als Hilfsmittel. Dann idealerweise auf der linken Seite schlafen, da die Organe dann weniger gedrückt werden und dies z. B. Sodbrennen vorbeugen kann.

Besondere Obacht gilt für einige Medikamente

Vermeide außerdem Medikamente die Muskelrelaxantien enthalten, da sie die gesamte Muskulatur im Körper entspannt, auch die Rachenmuskulatur. Eine Verengung der Atemwege kann dann noch gefährlicher werden, als es ohnehin schon ist. Auch Antidepressiva, Antihistaminika, Schmerz- und Schlafmittel können die Schlafproblematik verstärken, aufgrund ihrer müde machenden und entspannenden Wirkung.

Möglichkeiten einer Behandlung

Eine CPAP-Maske

Die gängige Therapie bei einer mittel- bis schwergradigen obstruktiven Schlafapnoe erfolgt über Atemmasken, bei der über einen leichten aber stetigen Druck der gesamte Atemzyklus stabilisiert wird. Ein Beatmungsgerät, welches dann neben dem Bett steht, leitet zusätzliche Raumluft in die Atemwege. Die Kosten für so eine CPAP-Maske „continuous positive airway pressure“ (kontinuierlicher positiver Atemwegsdruck) wird zumeist von den Krankenkassen übernommen. Natürlich ist die Vorstellung nicht besonders schön, wie Darth Vada im Bett zu liegen und manche Patienten lehnen die Therapie mit solchen Schlafapnoe-Masken sogar ganz ab, weil sie für sie so störend ist. Allerdings verbessert so eine Maske die Schlafqualität deutlich und die Symptome sind ebenfalls wesentlich reduziert. Insgesamt kann die Behandlung durch eine CPAP-Maske eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität darstellen.

BIPAP-Beatmung

Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der CPAP-Maske. Sie arbeitet mit zwei Arten an Druckluft. Beim Einatmen ist der Druck höher und beim Ausatmen niedriger, damit wird die Ein- und Ausatmung unterstützt.

Kinnriemen

Der Kinnriemen dient dazu, die Nebenwirkung der CPAP Maske zu verringern. Mundatmung, Munddurchlass und ein trockener Mund sind nämlich häufig Folgen der Maske und können die Wirkung von CPAP verringern.

Weitere Möglichkeiten der Behandlung sind:

  • Unterkieferprotrusionsschiene (Schnarchschiene)
  • Zahnschiene
  • Schlafapnoe Operation

Besonders bei anatomischen Ursachen bieten sich operative Therapien an. Sprich darüber mit dem Arzt deines Vertrauens.

  • UPPP, ESP, HTP und Hyoid-Suspension – operativ-ambulante Therapien an Zungengrund und Gaumenmandeln
  • Hypoglossus-Stimulation – Zungenschrittmacher
  • Epiglottopexie – Kürzung des Kehldeckels
  • Korrektur von Verkrümmungen der Nasenscheidewand
  • Entfernen von Wucherungen in der Nase
  • Bimaxilläre Operation – Kiefervorverlagerung
  • Maxillomandibular Advancements – Kiefervorverlagerung mit Rotation

Seit ein paar Jahren ist die operative Vorverlagerung des Kiefers offiziell in den Leitlinien verankert. Dennoch übernehmen die Kassen oftmals nicht die hohen Kosten für diese Therapie. Hohe Chancen für eine Übernahme der Kosten bestehen jedoch, wenn andere Maßnahmen bislang gescheitert sind bzw. nicht erfolgreich waren und der BMI des Betroffenen unter 30 liegt.

Neben diesen Therapien können Betroffene selbst auch einiges zur Verbesserung der Atmung tun. Neben einem gesunden Lebensstil können einige Yoga Positionen dazu beitragen, die Wirbelsäule zu dehnen und die Lungen und Atemwege zu erweitern. Als Teil einer Abendroutine können sie auch helfen, Stress abzubauen und entspannter in den Schlaf zu kommen.

Wem es schwerfällt, abends runterzufahren, für den ist CBD Öl eventuell eine gute Lösung. Eine ungewöhnliche, aber scheinbar effektive Möglichkeit, die Atmung zu trainieren, ist das Didgeridoo-Spielen. Zumindest fanden Schweizer Forscher heraus, dass das störende und gesundheitlich oft bedenkliche Schnarchen damit vermindern werden kann.

Eine Schlafapnoe sollte behandelt werden

Die Folgen einer Schlafapnoe sind gefährlich für dich und die Umwelt, daher solltest du alles tun, um so eine Erkrankung zu verhindern. Und wenn du bereits betroffen bist, dann hast du nun eine Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten kennengelernt. Betroffene, die eine Therapie erfolgreich eingesetzt haben, berichten von einem völlig neuen Lebensgefühl, mehr Energie, weniger Schmerzen und natürlich endlich erholsamen Schlaf.

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