Stress ist in der heutigen Zeit allgegenwärtig und wird zumeist als etwas Negatives angesehen, das es zu vermeiden gilt. Dabei ist es ein ganz normaler physiologischer Vorgang der in Erscheinung tritt, wenn wir uns einer Gefahrensituation stellen müssen.

Es ist wichtig,  akuten von chronischem Stress zu unterscheiden. Während bei kurzzeitigen Stressreaktionen vor allem die Neurotransmitter Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet werden, überwiegt bei langanhaltendem Stress die Produktion des Botenstoffs Cortisol. Wenn wir stressbedingt auf Dauer zu viel Cortisol ausschütten, gerät unser Hormonhaushalt aus der Balance und führt langfristig zu Krankheiten.

Was jeder einzelne von uns als Stressfaktor empfindet, ist dabei subjektiv. Auch nicht existierende Gefahren, werden zuweilen als lebensbedrohlich interpretiert und lösen Stresssymptome in uns aus.

Ein großes Problem unsere moderne Zeit ist der beständige Stressreiz als Dauerzustand. Gleichzeitig haben wir es verlernt, konstruktiv mit Stress umzugehen und uns richtig zu entspannen.

Erst wenn wir es uns wieder beibringen, in den Beobachtermodus unseres eigenen Körpers zu wechseln, Gefühle zu erkennen, die Intuition zu schulen und auf die Signale zu hören, die uns unsere Umwelt und unser Inneres aussendet. wird es uns leichter fallen, Stress zu erkennen und mit mehr Gelassenheit auf ihn zu reagieren.

Der konstruktive Umgang mit Stress hat seinen Ursprung in der Psychotherapie nach Freud. Wilhelm Reich hingegen hatte in Abgrenzung zu den anderen psychoanalytischen Schulen dem Körper in den Vordergrund gestellt.

Er erkannte in seiner Theorie des Charakterpanzers die eine sich im Verlauf des Lebens akkumulierende emotionale Blockade des Körpers, die mitunter durch reaktiven Stress ausgelöst wird. In der neueren Stressforschung wird nunmehr am seinen körperbetonten Ansatz erneut angeknüpft.

In diesem Zusammenhang werden auch etablierte Körperpunkt-Klopftechniken wie die EFT (Emotional Freedom Technique) zur Stressbewältigung verstärkt herangezogen. Eine daraus entstandene, höchst wirksame Variante dieser Methode ist PEP (Prozess- und Embodiment-Fokussierte Psychologie) nach Dr. Michael Bohne.

Beide Methoden helfen dabei,, kognitive und parafunktionelle Strukturen in der Denkweise des Behandelten, die bis dato neurologisch eingefahrene waren, erstmals wieder aufzubrechen.

Der Hauptansatz, um bestehende Verhärtungen aufzulösen, die durch chronischen Stress manifestiert worden sind, kann nach Dr. Wittfoth vor allem durch das Erlernen der Selbstakzeptanz bewältigt werden. Auch bei Überwindung von Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTSD) sowie Angststörungen , wie z.B. bei Flugangst hat sich diese Herangehensweise erfolgreich in der Praxis bewahrt.

Hierbei stellt sich der Patienten mit laut aufgesagten, positiven Affirmationen bestimmten, limitierenden Glaubenssätze entgegen und kann diese damit aufgebrochen.

Es ist zu beachten, dass eine erfolgreichen Stressbewältigung nur in einem parasympathischen Zustand möglich ist, in dem die Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Methoden wie EFT und PEP helfen dabei, diesen Zustand zu erreichen.

Der offensichtlichste Unterschied zwischen beiden Methoden ist, dass die PEP-Methode im Gegensatz zur EFT prozessorientierter ist. Hierbei werden während der Klopfbehandlung genau auf die körperlichen Reaktionen beobachtet und flexibel angepasst wird, statt auf einem rigiden Klopfmuster mit starrer Abfolge zu beharren.

Ferner zeichnet sich das Verhältnis zwischen Therapeuten und Patienten durch ein entspanntes Setting aus, das von Humor und von einer engen persönlichen Beziehung miteinander geprägt ist.

Für eine erfolgreiche Therapie ist jedoch keine fortlaufende Begleitung eines Therapeuten notwendig, da die Klopftechniken auch in Eigenbehandlung angewendet werden können.

Wenn die bloße Klopftechnik nicht zum gewünschten Erfolg führt, wird mit einer verstärkenden Affirmation der bestehenden, parafunktionalen Glaubenssätzen gearbeitet. Durch das Selbstwerttraining bei PEP kann eine kognitive Umstrukturierung in die Wege geleitet werden.

Unseren Interviewgast zum Thema Stresshacking durch PEP ist Dr. Matthias Wittfoth. Ihn kennst du schon aus der Podcast- Folge, in der wir die Wim Hof Methode im Detail analysiert haben.

Neben seiner Tätigkeit als Instruktor dieser machtvollen Atemtechnik ist der Psychologe, Hirnforscher und Stresshacking-Experte auch Leiter der stresspsychologischen Praxis in Hannover.

 

In diesem Podcast gehen wir folgenden Fragen nach:

Teil 1:

  • Was ist eigentlich Stress?
  • Warum macht Stress evolutionsbiologisch Sinn?
  • Was unterscheidet akuter von chronischem Stress.
  • Woche biochemische Prozesse laufen bei einer Stressreaktion ab?
  • Weshalb chronischer Stress deiner Gesundheit schadet.
  • Warum wir bewusst mehr Stress in unser Leben lassen sollten.
  • Wie wir lernen, wieder auf unseren Körper und das Bauchgefühl zu hören.
  • Warum wir in der Psychotherapie den Körper einbeziehen, statt reden sollten.
  • Warum wir manche Sätze laut aussprechen sollten.
  • Wie Klopftechniken bei der Stressbewältigung helfen können.
  • Was ist die aus den EFT entstandene PEP-Methode?

 

 

Teil 2:

  • In welchen Punkten unterscheiden sich EFT von PEP?
  • Wie bestehende (limitierende) Glaubenssätze wirkungsvoll aufgelöst werden können.
  • Warum Heilung nur in einem parasympathischen Zustand möglich ist.
  • Brauche ich für die PEP Methode die Begleitung einen Therapeuten?

 

 

Teil 3:

  • Wie kann ich mit multiplen Stressfaktoren fertig werden.
  • Wie die Wim Hof Methode PEP wirkungsvoll ergänzen kann.
  • Warum so viele Berufsmusiker Beta-Blocker einnehmen.
  • Warum man im Wettbewerb keine Perfektion an den Tag legen sollte.
  • Was sind die fünf Punkte, die die der PEP Methode entgegenstehen?
  • Bei welchen Patienten ist die PEP Methode unwirksam?
  • Mit welchen Mitteln und Methoden kann der Cortisolspiegel gesenkt werden?
  • Welcher transformierenden Effekt bewirkt das Gemeinschaftserlebnis in Workshops.

 

Weiterführende Links

https://www.dr-michael-bohne.de/was-ist-pep.html

Inside Brains Podcast