Der biologische Zahnmediziner Dr. Jörn Erlecke widmet sich seit vielen Jahren dem Thema Permakultur. Dabei geht es um eine nachhaltige Form des Anbaus und der Landwirtschaft, die die Erde nicht ausbeutet, sondern bereichert. In diesem Podcast geht es auch um die Frage: Wie möchten wir eigentlich jetzt und in Zukunft leben? Freue dich auf eine inspirierend Episode.

 

  • Wie bist du zum Thema Permakultur gekommen?
  • Was ist Permakultur?
  • Ist das das gleiche wie biodynamischer Anbau? Wenn nein, worin liegen die Unterschiede?
  • Wo stehen wir heute in der Landwirtschaft?
  • Gesundheitlich, Umwelt, Vergiftung, Vitalstoffgehalt, Erosion ect.
  • Wie kann die Permakultur helfen?
  • Müssen wir zurück zur dezentralen Kleinlandwirtschaft?
  • Wie können wir Millionenstädte versorgen? Kann darin überhaupt eine Zukunft liegen, oder sind wir dort auf dem Holzweg?
  • Wie wichtig ist der Kontakt mit der Natur?
  • Worin besteht für dich Glück und Zufriedenheit?
  • Wie wichtig wird in Zukunft Unabhängigkeit in Sachen Ernährung und Ökonomie werden?
  • Wie kann ich Permakultur lernen? Wie kann man anfangen?
  • Was ist eine Solawi?
  • Kann man solche Projekte selber an den Start bringen? Oder wie kann man sich einbringen?
  • Wo kann man Dich erreichen?

Seit einiger Zeit beschäftige ich mich intensiv mit der Frage: Wie wollen wir in Zukunft leben? Darunter fällt nicht nur der Verbrauch von Ressourcen für Energie, sondern auch der Aspekt einer gesunden Ernährung. Diese soll aber weder uns noch zulasten der Natur gehen. Ist es möglich, dass ich meine eigenen Lebensmittel anbauen und damit nicht nur mir, sondern auch der Natur etwas Gutes tun kann? Kann ich einen Beitrag leisten, um unsere Böden vor der völligen Auslaugung durch die konventionelle Landwirtschaft zu retten?

Antworten auf diese Fragen finde ich in der Permakultur und ihrer praktischen Anwendung als Permakultur Design im eigenen Garten. Das ist ein nachhaltiger Entwurf für den naturnahen Anbau von Pflanzen in landwirtschaftlichen Ökosystemen, die nachhaltig und in Richtung Autarkie und Selbstversorgung gehen. Eines der Hauptziele der Permakultur ist es, den Planeten in einem noch besseren Zustand zu hinterlassen, als er vorgefunden wurde.

Was ist Permakultur?

Permakultur ist der naturnahe Anbau von Lebensmitteln ohne den Einsatz von Pestiziden, Insektiziden oder Dünger. Dabei wird auf Vielfalt und Mischkultur gesetzt, anstatt auf Monokultur. Permakultur ist das komplette Gegenteil zum vorherrschenden industriellen Agrarsystem. Bei der Permakultur wird darauf geachtet, natürliche Ökosysteme und Kreisläufe in der Natur genau zu beobachten und dann nachzuahmen, sodass sich das System selbst erhält. Denn Permakultur soll auch effizient sein, sodass Pflanzen und Lebewesen voneinander profitieren, aber der Mensch langfristig so wenig wie möglich selbst „Hand anlegen“ muss.

Beim permakulturellen Design entsteht ein Zusammenspiel und die gegenseitige Unterstützung verschiedener Pflanzen. Die entstehenden Lebensräume sind eine Symbiose von Mensch, Tier und Pflanzen. Permakultur ist ressourcenschonend und nachhaltig und eine Anbauform, die du im Garten verwenden kannst und die im Einklang und im Rhythmus mit der Natur einhergeht. Das Wort Design im Namen ist nicht zufällig gewählt, sondern spiegelt die Vorgehensweise wider. Zuerst entwirfst du das spätere Anbaugebiet auf Papier oder inzwischen auch am Computer und erst dann setzt du den ersten Spatenstich. Dabei wählst du Pflanzen aufgrund ihrer gegenseitigen symbiotischen Eigenschaften aus. Aber auch Windrichtung und Sonneneinstrahlung musst du mit einbeziehen und noch einiges mehr.

Permakultur zeichnet sich auch durch einen großen gestalterischen Aspekt aus und macht Dinge möglich, die es in einem Garten so eigentlich nicht geben würde. Mit Wärmefallen bildest du Kleinklimazonen für z. B. mediterrane Pflanzen, die viel Wärme benötigen. Im deutschsprachigen Raum ist dafür Sepp Holze berühmt, der Zitronen im “Sibirien” Österreichs anbaut.

Die drei Grundprinzipien der Permakultur

  • Beschütze die Erde (einschließlich ihrer verschiedenen Arten und Ressourcen)
  • Sorge für die Menschen, die die Erde bewohnen
  • Gib Überschüsse an Ressourcen und Energie in das System zurück (Reinvestition)

 Entstanden ist das permakulturelle Konzept in den 1970er-Jahren. Es wurde vom Australier Bill Mollison entworfen. Der Begriff setzt sich aus den englischen Begriffen permanent und (agri)culture zusammen und heißt auf Deutsch so viel wie dauerhafte Landwirtschaft oder dauerhafte Kultivierung. Die Australier sind weiterhin Vorreiter in Sachen Permakultur, und mittlerweile ist einer der Schüler von Mollison, der Australier Geoff Lawton der inoffizielle König der Permakultur.

Wie kann die Permakultur der Natur helfen?

In der konventionellen Landwirtschaft wird massiv mit Kunstdünger und Giften gearbeitet. Die Böden sind aufgrund der intensiven Bewirtschaftung der Landwirtschaft völlig ausgelaugt, was Nährstoffe angeht. Die Mineralien, die wir für ein gesundes Leben benötigen, fehlen. Das Paradoxe dabei ist, dass biologische Lebensmittel entsprechend gekennzeichnet werden, aber Lebensmittel, die mit Giften behandelt sind, bleiben ungekennzeichnet. Dabei müsste es doch genau andersherum sein: Biologisch angebaute Lebensmittel, welche einst natürlich waren, sollten nicht gekennzeichnet werden müssen. Nur wenn ich auf Selbstversorgung setze, weiß ich, dass mein Obst und Gemüse nicht mit chemischen Waffen behandelt wurde.

Bodenqualität verbessern mit Mulchen

Neben dem Einsatz von Dünger und Pestiziden sind häufiges Umgraben der Böden sowie Mono- anstelle von Mischkultur schuld an der immer schlechter werdenden Qualität unserer Böden.
Eine Mischkultur ist z. B. die Kombination von Möhren und Zwiebeln, die sich gegenseitig die Schädlinge fernhalten. Frei nach dem Motto „Möhre gegen Zwiebelfliege und Zwiebel gegen Möhren Fliege“. Auch Knoblauch und Erdbeeren werden gern zusammen gepflanzt. Eine weitere Möglichkeit ist Fenchel mit Erbsen oder Tomaten neben Kohl anzubauen. Die Mischkulturen gedeihen besser, je dichter die Gemüsearten beieinander stehen und wenn sie zudem gut windgeschützt sind.

In der Permakultur wird der Boden im Winter extra abgedeckt mit Mulchen. Dies ist eine Art Biomasse, die aus klein geschnittenen Ästen, Laub oder anderen Pflanzenmaterialien besteht. Das ist dann Nahrung für die Mikroben und Insekten, die im Boden leben. Auch die Feuchtigkeit verbleibt im Boden und der Nährstoffgehalt nimmt zu, statt abzunehmen. Durch diese Maßnahmen kann auch früher wieder angepflanzt und länger im Jahr im Permakulturgarten geerntet werden. Es reicht aber auch schon, wenn du das Laub im Garten oder auf deinem Grundstück liegen lässt. Permakultur kann von so gut wie in jedem Garten angewendet werden und hilft, eine nachhaltige Zukunft für uns alle zu schaffen, mit einfachen Mitteln. Mit Mulchen generierte Geoff Lawton so viel Feuchtigkeit mit seinem “greening the desert” Projekt in der Wüste Jordaniens, dass sogar Pilze anfingen zu wachsen.

Eine Maßnahme mit vielen Funktionen

Ein anderer Aspekt in der Permakultur ist, dass eine Maßnahme immer viele Funktionen erfüllt. Anstatt einer herkömmlichen Hecke werden verschiedene Pflanzen und Obstbäume mit mehreren Nutzen angepflanzt. So entsteht ein Ökosystem, der Lebensraum für Insekten und andere Kleintiere bietet. Früchte und Nektar bieten Nahrung, und Blüten erfreuen das Auge. Das Grundstück ist geschützt vor Wind und Erosion, genauso wie bei einer normalen Hecke. Zäunt man einen Teil der Hecke ein, dann könnten sich Hühner im Schutz der Hecke bewegen. Sie finden dort Nahrung und gleichzeitig düngen sie den Boden mit ihrem Kot. Außerdem sind unterhalb der Obstbäume sicher vor Angriffen aus der Luft von bspw. Greifvögeln. Bei richtiger Planung, bei einem richtigen Permakultur Design wird aus einer simplen Hecke eine Multifunktionskomponente für den Garten.

Pflanzen haben sehr unterschiedliche Bedürfnisse. Die einen brauchen mehr, die anderen weniger Schatten. Manche mögen es feuchter. Die anderen eher trocken und sonnig. Mit der Bepflanzung von Baumscheiben bekommen unterschiedliche Pflanzen auf kleinstem Raum Platz, und dies trotz der verschiedenen Bedürfnisse. Als Baumscheibe ist dabei der Bereich um und unter dem jeweiligen Baum zu verstehen. Dabei wird der Bereich am Boden um den Baum herum genutzt, der diverse klimatische Bedingungen auf kleinsten Raum bietet. In Stammnähe auf der nördlichen Seite finden Pflanzen Platz, die trockenen Schatten lieben. Um den äußeren Bereich der Baumscheibe wird es heller und die Erde feuchter.

Wie kann die Permakultur dem Mensch helfen?

Durch die Permakultur kommen wir uns und der Natur wieder näher. Wir Menschen sind aufeinander angewiesen. Jeder hat eigene Fähigkeiten und Qualitäten. Diese gehen jedoch immer mehr verloren, denn durch die Digitalisierung können wir fast alles vom Computer oder sogar Handy regeln. In der Permakultur teilen wir uns Aufgaben und fördern, was wir gut können bzw. gern machen. Denn nicht nur die Arbeit mit den Pflanzen, sondern auch die Herstellung von Werkzeugen erfordert unterschiedliche handwerkliche Qualitäten. Auch soziale und methodische Kompetenzen wie Verhandlungsgeschick oder Kommunikationsfähigkeit sind vonnöten, wenn es darum geht, Erträge zu verkaufen oder sich um neue Mitglieder zu kümmern.

Durch diese zentralisierte Landwirtschaft, bei der auf riesigen Flächen etwas produziert wird und dann in die Geschäfte transportiert wird, wo wir es dann letztlich einkaufen, haben wir den Bezug zum Ursprung verloren. Dabei ist unsere Nahrung etwas essenziell Lebenswichtiges. Sollten wir nicht zumindest Grundlagen darüber in der Schule lernen? Tatsächlich wissen nur die wenigsten Menschen, wie es um die Bodenqualität bestellt ist und welche Qualität die Nahrungsmittel auf ihren Teller haben bzw. nicht haben.

Eine Fläche mit Permakultur zu bewirtschaften bedeutet, mehrjährige Pflanzen zu setzen und dadurch seltener säen zu müssen. Zwar dauert die Entwicklung und Anlage eines Permakultur Systems etwas länger als herkömmlicher Beete, aber dafür bekommst du mehr Erträge als bei der konventionellen Ernte im Permakulturgarten. Auch die Gefahr von großen Ernteausfällen ist wesentlich geringer, da du auf verschiedenen Ebenen und Dimensionen arbeitest.

Aber selbst in der Stadt lassen sich kleine Ökosysteme anlegen. Das Bepflanzen von Baumscheiben ist ein Trend in den Städten geworden, denn Grünflächen sind oft Mangelware. Wenn du einen Baum vor deiner Tür mit Wildblumen und Wildkräutern bepflanzt, so erfreuen sich nicht nur deine Nachbarn, auch viele nützliche Insekten profitieren von dem zusätzlichen Nahrungsangebot und Unterschlupf. Wildkräuter sind nicht nur eine leckere, sondern auch eine äußerst gesunde Beilage für bspw. Smoothies. Beachte jedoch, dass du in manchen Städten eine Genehmigung für das Bepflanzen benötigst, in anderen nicht.

Wie wichtig ist der Kontakt mit der Natur?

Wir Menschen müssen wieder näher an die Produktion unserer Lebensmittel kommen. Es ist doch eines der wichtigsten Grundbedürfnisse. Warum kümmern wir uns nicht mehr darum? So wie wir uns auch um die Erholung kümmern, wenn wir in den Urlaub fahren.

Zu einem gesunden Leben gehört aber nicht nur die gesunde Ernährung, sondern auch, dass wir uns an die frische Luft begeben, uns regelmäßig bewegen und Sonne auf unsere Haut lassen.
Wissenschaftlich bewiesen ist auch, dass der Kontakt mit Erde bzw. mit den darin lebenden Mikroben gut für unser Mikrobiom ist. Wir sind Teil der Natur und damit Teil des gesamten Ökosystems.

In Zeiten, in denen an jeder Ecke vom Klimawandel gesprochen wird, hilft es mir auch psychologisch, wenn ich für mich entscheide, wie ich damit umgehe und was ich aktiv tun kann.

Die körperliche Arbeit in der Natur steht im völligen Gegensatz, zu dem wie die meisten Menschen heutzutage ihren Lebensunterhalt verdienen. Ich stelle mir dabei auch die Frage, wie viele Menschen noch das tun würden, wenn sie dafür kein Gehalt bekämen? Eine Tätigkeit, bei der wir etwas mit eigenen Händen geschaffen haben, also ein Ergebnis sehen, welches sich anfassen lässt und was sich von allein weiterentwickelt, befriedigt mich auch auf mentaler Ebene.

Wie kann ich Permakultur lernen?

Sehr viele ausführliche Informationen gibt es bereits kostenlos im Internet, wie auch auf diversen Blogs oder YouTube Kanälen. Suche nach Bill Mollison, Sepp Holzer oder Geoff Lawton und du hast Material für Tage oder sogar Wochen rund um das Thema Permakultur und wie Tiere diese Anbauart positiv beeinflussen können. Viele Bücher zu dem Thema sind in englischer aber auch in deutscher Sprache erhältlich.

Der Permakultur Freundeskreis bietet ebenfalls kostenlose Informationen in Form eines Newsletters, der einmal im Monat die Erfahrungen, gute wie schlechte, der anderen Teilnehmer teilt.

Wenn du direkt zur Tat schreiten willst, dann kannst du einem Verein beitreten. Dort kannst du sogar eine Permakultur Design Ausbildung absolvieren. Darin lernst du nicht nur, wie konkret Strukturen und Beete anlegst, sondern auch, wie du Pflanzen mit Wärmefallen, Schutz und Energie bietest. Und natürlich lernst du auch, welche Pflanzen in Symbiose miteinander leben und sich gut vertragen.

Noch einen Schritt weiter geht die Solawi, solidarische Landwirtschaft, bei der du dich eingliederst und einbringst. Die meisten Mitglieder setzen dabei auf völlige oder teilweise Selbstversorgung. Dabei wirst du Teil einer Gemeinschaft, die sich alles, was auf dem Gemüsefeld wächst, teilt. Du kannst auch mitarbeiten, denn das Arbeiten mit den eigenen Händen auf dem Feld fördert eine tiefere Verbindung mit der Natur. Du triffst dabei auf Gleichgesinnte und es kann sich eine vielfältige Gemeinschaft bilden, die sich gegenseitig ergänzen und unterstützen kann.

Das Prinzip ist, dass Landwirte und Mitglieder der Solawi schon vor der Ernte eine Kooperation eingehen. Alle teilen sich die damit verbundene Verantwortung, das Risiko, die Kosten und die Ernte des Permakulturgartens. Es ist noch nicht mal notwendig, ein eigenes Stück Land zu besitzen. Oftmals haben Bauern nicht ihr ganzes Land bewirtschaftet. Du könntest ihn fragen, ob er einen Teil des Landes verpachtet, den du gemeinsam mit ein anderen Permakultur Anhängern bewirtschaftest. Auf diese Weise hilfst du auch dem Bauern aus der Subventionsspirale herauszukommen.

Permakultur hat Hobby Potenzial

Permakultur hat das Potenzial, Leben und Garten zu verändern. Deine Gesundheit und dein Wohlbefinden können auf vielfältige Weise davon profitieren. Die gesunde Ernährung, der Kontakt mit der Natur, die Bewegung an der frischen Luft, die Zeit, die du in der Sonne verbringst, das gute Gefühl, einen wichtigen Beitrag zu leisten, sowie die Möglichkeit, Gleichgesinnte zu treffen und Freundschaften zu schließen. Das sind alles Punkte, die deine mentale und psychische Situation verbessern können. Also, wie wäre es mit Permakultur als dein neues Hobby?

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