Weil Gesundheit und Wohlbefinden ganzheitlich betrachtet werden müssen, ist jede noch so kleine Änderung deiner Lebensweise von Bedeutung. Auch beim Zähneputzen kannst du viel für die Umwelt und deine Gesundheit tun, indem du Zahnpasta einfach selbst herstellst. So sparst du viel Verpackungsmüll und verzichtest dabei auch noch auf einige schädliche Substanzen, die in industriell hergestellter Zahncreme enthalten sind. Bio360 zeigt dir, wie es geht.

Wieso du Zahnpasta selbst herstellen solltest

Mit Zahnpasta soll die Wirkung der mechanischen Reinigung der Zähne mit der Zahnbürste verstärkt werden. Außerdem gibt Zahnpasta dir das Gefühl, wirklich sauber im Mund zu sein. Denn durch den Schaum und den angenehmen Geschmack empfindest du die Zähne als wirklich gereinigt. Weil du deine Zähne jeden Tag mehrmals putzen solltest, verbrauchst du während deines Lebens natürlich auch entsprechende Mengen an Zahncreme. Es ist also erst einmal bequem, wenn du diese Zahncreme einfach im Supermarkt oder in der Drogerie in deinen Einkaufswagen packst. Wenn du aber Wert auf Nachhaltigkeit und deine Gesundheit legst, dann kannst du deine Zahncreme ab heute einfach selbst machen. Denn bei genauerem Hinsehen ist industriell hergestellte Zahnpasta vor allem eines: Eine pure Kombination aus chemischen Zusatzstoffen, die nicht dafür gedacht sind, sie mehrmals täglich in den Mund zu nehmen.

Nachteile von handelsüblicher Zahnpasta

Sicher findest du auch Vorteile in handelsüblicher Zahnpasta. Sie zu benutzen ist bequem, weil du nichts weiter tun musst, als sie fix und fertig im Laden zu kaufen. Allerdings bringt das auch folgende Nachteile mit sich:

  • Verpackungsmüll: Pro Jahr werden rund 30 Millionen Liter Zahnpasta in Deutschland verbraucht. Rechnest du das um auf die Standard-Füllmenge einer Tube mit 75 Millilitern ergibt das einen Müllberg mit 40 Millionen Plastiktuben pro Jahr in Deutschland allein durch Zahnpasta.(1) Wusstest du: Handelsübliche Zahnpasten bestehen bis zu 50 Prozent aus Wasser (Trägerstoff). Was dazu führt, dass doppelt so viel Müll produziert wird als nötig wäre.
  • Zusatzstoffe: Eine handelsübliche Zahncreme beinhaltet neben Fluorid auch Konservierungsmittel wie Hydroxybenzoesäureester oder Parabene, Schaumbildner wie beispielsweise Natriumlaurylsulfat, Farb- und Aromastoffe wie Titandioxid sowie sogenannte Netz- und Feuchthaltemittel wie Sorbitol und andere Zusatzstoffe wie beispielsweise Triclosan. Diese hast du also bei gekaufter Zahncreme täglich mehrmals im Mund. Einige dieser Inhaltsstoffe können Allergien oder Resistenzen auslösen oder deine Schleimhäute schädigen.
  • Teuer: Gekaufte Zahnpasta aus dem Supermarkt ist mitunter teuer. Wenn du dir deine Zahncreme auf Vorrat selbst herstellst, sparst du bares Geld!

Vorteile von selbstgemachter Zahnpasta

Mit der Zahnpasta ist es wie mit allen Dingen des täglichen Lebens: Du musst dich lediglich einmal intensiv mit dem jeweiligen Thema befassen und dir eine gewisse Routine zulegen – dann geht es ganz leicht.

Umweltfreundlich

Selbstgemachte Zahnpasta ist eher umweltfreundlich, da kaum Verpackungsmüll entsteht: Die Zutaten für eine selbstgemachte Zahncreme bekommst du im Reformhaus oder in der Apotheke vor Ort. Wenn du deine Zahnpasta auf Vorrat zubereitest, dann kannst du sie problemlos in einem Schraubglas aufbewahren.

Frei von unnötigen Zusatzstoffen

Im Rezept sind nur die Zutaten enthalten, die du möchtest. Weiter unten erkläre ich dir, welche Inhaltsstoffe du unbedingt brauchst, auf welche du verzichten kannst, und bei welchen du Rücksprache mit einem Zahnarzt halten solltest.

Stets nach deinem eigenen Geschmack

Du hast die Wahl, wie stark deine selbstgemachte Zahnpasta nach Minze oder etwas anderem schmeckt. Herkömmliche Zahncreme ist oft sehr scharf. Wenn du sie selbst herstellst, dann kannst du die Dosierung von beispielsweise Pfefferminzöl selbst bestimmen.

Kostengünstig

Die Zutaten für selbstgemachte Zahnpasta sind in der Anschaffung sehr kostengünstig. Wenn du Zahncreme auf Vorrat herstellst ist sie mindestens so günstig, wie gekaufte Zahncreme.

Welche Zutaten braucht eine selbst gemachte Zahnpasta?

Eine Zahnpasta soll in erster Linie deine Zähne noch besser reinigen und dabei auch noch angenehm im Geschmack sein. Ansonsten könntest du auch einfach so deine Zähne mit der Zahnbürste schrubben. Was in deiner Zahnpasta auf jeden Fall enthalten sein sollte, sind Reinigungspartikel, die für einen schonenden Abrieb des Zahnbelags sorgen. Daneben etwas, das diese Partikel bindet und zusätzlich etwas, das der Zahncreme den Geschmack verleiht und im Idealfall auch noch deinen Atem erfrischt. Schäumen muss deine selbstgemachte Zahncreme nicht. Vielleicht ist das ungewohnt für dich. Aber der Schaum hat keinerlei Funktion und ist lediglich eine psychische Komponente.

Für das Rezept brauchst du deshalb folgende Zutaten:

  • Bio-Kokosöl als Trägerstoff, das zusätzlich die Zähne weißer macht
  • Xylit gegen Bakterien und zur Remineralisierung
  • Optional: Kurkumapulver
  • Nach Bedarf: Bio-Pfefferminzöl für den Geschmack und gegen Bakterien

Brauchen die Zähne Fluorid?

Individuell verschieden ist die Frage, ob deine Zähne dauerhaft ohne Fluorid zusetzen auskommen. Besprich das am besten mit deinem Zahnarzt. Eine industriell hergestellte Zahnpasta aus der Tube enthält fast immer Fluorid. Dieses Fluorid soll Zahnfleischentzündungen (Parodontitis) und Karies vorbeugen und die Zähne schützen. Zahnärzte schwören auf die Zugabe von Fluorid und berufen sich auf entsprechende Forschungsergebnisse. Diese besagen, dass durch die Zugabe von Fluorid die Kariesbildung bei Kindern seit dem regelmäßigen Einsatz von Fluorid für die Zahnpflege deutlich zurückgegangen ist. Fluorid soll Bakterien abtöten und zugleich den Zahnschmelz remineralisieren. Speziell bei Kindern wird allerdings immer wieder darauf hingewiesen, dass zu viel Fluorid zu einer sogenannten Fluorose führen kann. Bei einer Fluorose kann es zu weißen Flecken auf dem Zahnschmelz, zu lokalen Reizungen der Haut und der Luftwege sowie zu Beschwerden im Magen-Darm-Traktes kommen.

Je nachdem, wie es um deine Zahngesundheit steht, kann Fluorid in der minimal notwendigen Dosierung wichtig sein. Befrage dazu deinen Zahnarzt. Wenn deine Zähne allerdings naturgesund sind, dann kannst du auf Fluorid als Zutat im Rezept auch verzichten.

Xylit: Birkenzucker ist gut für die Zähne

Auch, wenn Xylit auch „Birkenzucker“ heißt: Er ist nicht schlecht für deine Zähne. Im Gegenteil. In Fachkreisen ist das bereits seit den 70er-Jahren bekannt. (2) Der Inhaltsstoff Xylitol vermindert die Bildung von Plaque und hemmt bei regelmäßigem Verzehr das Wachstum von Karies verursachenden Bakterien wie Streptococcus mutans im Mund. Weil sie Xylitol nicht verstoffwechseln können, werden sie ausgehungert. Außerdem verringert Xylit die Bildung von Säure im Mund.

Vorsicht bei Natron, Schlämmkreide und Salz

Natron (Hydrogenkarbonat), Schlämmkreide oder Salze werden häufig als zusätzliche Inhaltsstoffe für selbst gemachte Zahnpasta empfohlen. Die Putzwirkung ist zwar gut, jedoch können die Partikel bei täglicher Verwendung deinen Zahnschmelz dauerhaft schädigen. Vor allem dann, wenn sie zu groß sind. Dann werden die Zähne langfristig nicht weißer, sondern verfärben sich erst recht. Denn an den Stellen, an denen der Zahnschmelz abgeschmirgelt ist, bilden sich unschöne Ablagerungen.

Kurkuma wirkt antibakteriell

Curcumin ist der interessanteste Wirkstoff, der in Kurkuma enthalten ist. Speziell beim Einsatz im Mund kannst du das entzündungshemmende und antibakteriell wirkende Curcumin gezielt an den Ort bringen, wo es gerade gebraucht wird. Um im Mund Entzündungen zu hemmen und ihnen vorzubeugen, kann Kurkuma in der Zahncreme Bakterien neutralisieren und dazu beitragen, dass beispielsweise Schwellungen schneller zurückgehen. Kurkuma verbessert dadurch deine Mundflora von Grund auf.

Außerdem hellt es deine Zähne mit der Zeit auf – obwohl es auf deiner Zahnbürste dauerhaft zu gelben Verfärbungen kommen wird. Die sind aber nicht weiter schlimm, du solltest ohnehin aus hygienischen Gründen regelmäßig alle 1 bis 2 Monate eine neue Zahnbürste verwenden.

Zahnpasta selbst machen: unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung für dich

Für die Herstellung von Zahnpasta benötigst du:

  • 1 Tasse Bio-Kokosöl
  • 5 Teelöffel Xylit
  • maximal 25 Tropfen Pfefferminzöl
  • Optional: Kurkumapulver zum Weißen der Zähne

Die Herstellung ist sehr einfach. Du musst nur das Kokosöl erhitzen – nicht kochen – und mit den anderen Zutaten gut vermischen. Fertig ist deine Zahnpasta. Diese kannst du dann ungekühlt aufbewahren, beispielsweise in einem Schraubglas (ein altes Marmeladenglas). Es sollte aber unbedingt luftdicht sein und vor dem Einfüllen der Zahnpasta 5 Minuten in kochendem Wasser sterilisiert werden.

Wenn du mit dem Geschmack experimentieren möchtest, kannst du verschiedene Ölen oder anderen Zusatzstoffe hinzugeben. Salbeiöl beispielsweise ist antiseptisch und wirkt entzündungshemmend. Auch Ingwer, Zimt oder Gewürznelken kannst du deiner Zahnpasta zugeben. Achte aber unbedingt darauf, diese Zusätze sehr fein zu reiben oder zu mörsern. Klassiker wie Eukalyptus oder Myrrhe passen ebenfalls gut zu Zahnpasta. Manche schwören auf Zitronengras oder auch Fenchel oder Kurkuma. Kurkuma ist entzündungshemmend und soll vorbeugend gegen Karies wirken.

 Tipps fürs Zähneputzen mit selbst gemachter Zahnpasta

  • Du kannst schon vor dem Zähneputzen deinen Mund für einige Minuten mit Kokosöl spülen. Das hat den Vorteil, dass Plaque aufgeweicht und bereits vor dem Zähneputzen Schadstoffe auch aus den Zahnzwischenräumen gebunden werden. Schlucke das Öl nicht herunter, sonders spucke es in ein Taschentuch und entsorge es im Hausmüll.
  • Wenn du die selbst gemachte Zahnpasta aus dem Gefäß entnimmst, achte auf Hygiene. Nutze stets einen sauberen Spatel oder Löffel. Bitte entnimm die Zahncreme nicht direkt mit der Zahnbürste, weil du sonst Bakterien in deinen Vorrat eintragen könntest.
  • Probiere eine nachhaltige Zahnbürste aus. Auch die Zahnbürsten aus Plastik müssen oft gewechselt werden und verursachen viel Plastikmüll. Alternativen gibt es zum Beispiel aus Bambus.

Selbst gemachte Zahnpasta schont deine Gesundheit und die Umwelt

Unter dem Strich schont selbst gemachte Zahnpasta deine Gesundheit, die Umwelt und den Geldbeutel. Allein Zahnpasta aus der Tube erzeugt in Deutschland jedes Jahr mehrere Dutzend Tonnen Plastikmüll. Viele der zahlreichen Zusatzstoffe sind schädlich für deinen Körper, allem voran der Weißmacher Titandioxid und in zu hoher Dosis auch Fluorid oder Triclosan. Wenn ein Rezept für Zahnpasta Inhaltsstoffe wie Natron oder Salz beinhaltet, sei vorsichtig: Zu große Reinigungspartikel schädigen deinen Zahnschmelz. Acht stets darauf, die trockenen Komponenten in einem Mörser gut zu zerreiben. Gehe regelmäßig zum Zahnarzt, damit du sicher sein kannst, dass deine Zähne gesund sind.

 

Quellen:
1: https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/kreativitaets-training-loesung-5-zahnpasta-verbrauch-schaetzen-a-1094110.html
2: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-382007/zuckeraustauschstoff-gegen-karies/

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